Wer sich ernsthaft mit Hermès-Taschen beschäftigt, merkt relativ schnell, dass es nicht ausreicht, sich nur in ein Modell oder eine Farbe zu verlieben. Spätestens, wenn man beginnt, sich vor dem ersten Tragen Gedanken zu machen, taucht eine ganz andere Frage auf – eine, die im Alltag entscheidend wird: Wie empfindlich ist das Leder eigentlich?
Denn das Leder bestimmt, ob eine Hermès-Tasche entspannt getragen wird oder ob sie zu einem Objekt wird, das man ständig schützt, die Ecken kontrolliert und vor Regen fernhalten muss. Genau deshalb gehört die Frage nach der Kratzfestigkeit von Hermèsleder zu den meistgestellten überhaupt. Sie ist nicht oberflächlich, sondern zutiefst praxisnah.
Dieser Artikel ist genau für diesen Moment gedacht. Nicht, um ein bestimmtes Leder besser oder schlechter zu machen, sondern um ehrlich, detailliert und realistisch aufzuzeigen, wie sich die verschiedenen Hermèsleder im Alltag verhalten. Denn Kratzfestigkeit ist keine Frage von Qualität, sondern von Erwartung. Und nur wer weiß, wie ein Leder reagiert, kann eine Entscheidung treffen, mit der man langfristig zufrieden ist.
Das kratzfesteste Hermèsleder ist Epsom.
Durch seine hitzegeprägte Struktur ist es im Alltag besonders widerstandsfähig gegen Kratzer und zeigt selbst bei regelmäßiger Nutzung kaum sichtbare Gebrauchsspuren. Ebenfalls sehr kratzresistent sind Ardennes (Vintage), Togo und Fjord. Glatte und offenporige Leder wie Swift oder Barenia gelten dagegen als deutlich kratzempfindlicher.
Inhalt
Was Kratzfestigkeit bei Hermèsleder wirklich bedeutet
Bevor wir uns die einzelnen Lederarten im Detail ansehen, ist es wichtig, den Begriff Kratzfestigkeit richtig einzuordnen. Hermès verarbeitet ausschließlich Naturhäute. Jede Haut hat ihre eigene Struktur, ihre eigene Spannung und ihre eigene Reaktion auf Berührung, Reibung und Druck. Ein Leder kann daher niemals völlig unempfindlich sein.
Kratzfestigkeit beschreibt bei Hermèsleder vor allem, wie schnell sichtbare Spuren entstehen und wie stark diese Spuren optisch wahrgenommen werden. Manche Leder zeigen Kratzer sofort, andere erst nach längerer Nutzung. Manche Leder kaschieren Kratzer durch ihre Struktur, andere machen sie besonders sichtbar. Und wieder andere lassen Kratzer zwar entstehen, integrieren sie aber später in eine gleichmäßige Alterung.
Deshalb ist es wichtig, Kratzfestigkeit nicht isoliert zu betrachten. Sie steht immer im Zusammenhang mit Narbung, Lederstärke, Oberflächenbehandlung und persönlichem Nutzungsverhalten. Ein Leder kann extrem robust sein und dennoch sichtbar altern. Ein anderes kann empfindlich wirken, aber genau dadurch eine besondere Tiefe entwickeln.
Warum es kein „bestes“ Hermèsleder gibt
Ein häufiger Irrtum ist die Annahme, dass ein kratzfestes Leder automatisch das bessere Leder sei. In der Realität ist das Gegenteil der Fall. Hermèsleder sind nicht dafür gedacht, einander zu übertrumpfen, sondern unterschiedliche Bedürfnisse zu erfüllen.
Manche Frauen möchten eine Tasche, die möglichst lange ruhig bleibt, kaum Veränderung zeigt und sich problemlos in einen aktiven Alltag integrieren lässt. Andere wünschen sich ein Leder, das lebt, reagiert und mit der Zeit eine individuelle Geschichte erzählt. Beides ist legitim – aber es sind grundverschiedene Erwartungen.
Genau deshalb ist Wissen hier so entscheidend. Wer sich vor dem Kauf nicht mit den Eigenschaften des jeweiligen Leders beschäftigt, läuft Gefahr, später enttäuscht zu sein – nicht vom Produkt, sondern von der eigenen Entscheidung.
Epsom – maximale Kratzfestigkeit und optische Ruhe
Epsom gilt unter Kennerinnen als das kratzfesteste Hermèsleder im Alltag. Es handelt sich um ein hitzegeprägtes Kalbsleder, dessen feine, gleichmäßige Struktur bewusst in das Leder eingearbeitet wird. Diese Prägung ist kein rein optisches Merkmal, sondern beeinflusst das Verhalten des Leders maßgeblich.
Durch die geprägte Oberfläche ist Epsom sehr widerstandsfähig gegenüber Reibung. Kratzer entstehen deutlich seltener als bei glatten Ledern, und wenn sie entstehen, fallen sie oft erst bei genauem Hinsehen auf. Auch Druckstellen sind bei Epsom weniger ein Thema, da das Leder eine hohe Eigenstabilität besitzt und seine Form gut hält.
Im Alltag bedeutet das: Eine Tasche aus Epsom kann regelmäßig getragen werden, ohne dass man ständig auf Oberflächen oder Bewegungen achten muss. Genau deshalb wird dieses Leder besonders häufig für strukturierte Taschenformen wie die Kelly Sellier gewählt. Die klare Linienführung bleibt erhalten, und das Leder wirkt auch nach Jahren noch ruhig und gleichmäßig
Ein wichtiger Punkt, der oft übersehen wird: Kratzer lassen sich bei Epsom nicht auspolieren. Wenn ein Kratzer im Epsom Leder ist, dann dieser quasi nicht mehr entfernt werden. Das ist jedoch selten ein Nachteil, da sie im Alltag schlicht kaum entstehen. Epsom entwickelt keine klassische Patina, sondern bleibt optisch sehr konstant.
Epsom ist ideal für Frauen, die ihre Hermès-Tasche als festen Bestandteil ihres Alltags sehen und ein Leder suchen, das Sicherheit gibt. Wer maximale Kratzfestigkeit und minimale Überraschungen möchte, findet hier die stabilste Option im Hermès-Portfolio.
Togo – hohe Kratzfestigkeit mit natürlicher Ausstrahlung
Togo ist eines der beliebtesten Hermèsleder überhaupt, und das aus gutem Grund. Es handelt sich um ein natürlich genarbtes Kalbsleder, das Robustheit mit einer weicheren, organischeren Optik verbindet. Im Vergleich zu Epsom wirkt Togo weniger streng, dafür lebendiger.
In Bezug auf Kratzfestigkeit zeigt Togo eine sehr gute Performance. Die natürliche Narbung sorgt dafür, dass kleine Kratzer optisch kaum auffallen. Selbst bei regelmäßiger Nutzung bleiben die meisten Spuren dezent im Gesamtbild eingebettet. Kratzer sind bei Togo selten das Hauptthema.
Was sich bei Togo eher zeigt, sind leichte Dellen, insbesondere bei größeren Taschen. Diese entstehen durch die natürliche Flexibilität des Leders und haben nichts mit mangelnder Kratzfestigkeit zu tun. Viele empfinden diese Veränderungen sogar als angenehm, da sie dem Leder Charakter verleihen, ohne es ungepflegt wirken zu lassen.
Togo altert gleichmäßig. Es entwickelt keine starke Patina und verändert seine Farbe nur minimal. Dadurch bleibt die Tasche über Jahre hinweg gut kombinierbar und alltagstauglich.
Togo eignet sich besonders für Frauen, die ihre Tasche regelmäßig tragen möchten, aber dennoch Wert auf ein natürliches Ledergefühl legen. Wer eine Balance aus Alltagstauglichkeit und Eleganz sucht, trifft mit Togo eine sehr sichere Entscheidung.
Solltest du nach intensiver Benutzung gerne deine Tasche aufbereiten lassen und auch Kratzer minimieren, so ist das im Hermes Spa bei Togo Leber Taschen möglich.
Fjord – kompromisslose Robustheit und sehr hohe Kratzresistenz
Fjord ist eines der robustesten Hermèsleder und wird oft unterschätzt. Es handelt sich um ein kräftiges, grob genarbtes Leder, das ursprünglich für hohe Beanspruchung entwickelt wurde. Genau diese Herkunft prägt sein Verhalten bis heute.
Durch die ausgeprägte Narbung werden Kratzer optisch nahezu vollständig kaschiert. Selbst wenn das Leder im Alltag stärker beansprucht wird, bleiben sichtbare Spuren meist minimal. Fjord verzeiht Reibung, häufiges Abstellen und intensives Tragen außergewöhnlich gut.
Im Alltag wirkt Fjord sehr verlässlich. Es verlangt kaum Aufmerksamkeit und eignet sich hervorragend für Frauen, die ihre Tasche wirklich nutzen möchten, ohne Rücksicht auf Oberflächen oder Situationen nehmen zu müssen. Besonders auf Reisen spielt Fjord seine Stärke aus.
Optisch wirkt Fjord etwas sportlicher und weniger fein als Togo oder Epsom. Dafür bietet es ein Maß an Kratzfestigkeit und Belastbarkeit, das nur wenige Hermèsleder erreichen.
Clemence – weich, schwerer, aber erstaunlich kratzfest
Clemence wird häufig als empfindlicher wahrgenommen, als es tatsächlich ist. Das Leder ist weicher und schwerer als Togo, was ihm eine sehr angenehme Haptik verleiht. In Bezug auf Kratzfestigkeit schneidet Clemence besser ab, als viele erwarten.
Die weiche, runde Narbung sorgt dafür, dass kleine Kratzer optisch geschluckt werden. Kratzer stehen bei Clemence selten im Vordergrund. Was sich im Laufe der Zeit stärker verändert, ist die Form der Tasche. Clemence neigt dazu, mit der Zeit weicher zu werden und leicht zu slouchen.
Diese Veränderung ist keine Schwäche, sondern eine Eigenschaft. Wichtig ist nur, dass man sie mag. Wer erwartet, dass eine Tasche aus Clemence dauerhaft ihre ursprüngliche Form behält, wird enttäuscht sein. Wer hingegen Natürlichkeit schätzt, wird das Leder sehr zu schätzen wissen.
Clemence ist ideal für Frauen, die eine Tasche suchen, die sich ihrem Alltag anpasst und dabei nicht empfindlich auf das weicher (slouchiger) werdende Leder reagieren.
Taurillon Novillo – unterschätzte Kratzfestigkeit und extreme Langlebigkeit
Taurillon Novillo gehört zu den Hermèsledern, über die vergleichsweise wenig gesprochen wird, obwohl es in puncto Alltagstauglichkeit und Kratzfestigkeit außergewöhnlich stark ist. Es handelt sich um ein sehr dickes, festes Leder mit einer glatten bis leicht strukturierten Oberfläche, das deutlich mehr Substanz besitzt als viele andere Kalbsleder im Hermès-Portfolio.
In Bezug auf Kratzfestigkeit zeigt Taurillon Novillo ein sehr stabiles Verhalten. Durch die Lederstärke und die dichte Struktur entstehen Kratzer deutlich seltener als bei feineren, glatten Ledern. Selbst bei regelmäßiger Nutzung bleiben oberflächliche Spuren meist unauffällig. Sollte es dennoch zu leichten Kratzern kommen, wirken diese weniger dominant, da das Leder insgesamt sehr gleichmäßig altert.
Ein weiterer Vorteil dieses Leders ist seine Formstabilität. Taurillon Novillo neigt kaum zu Dellen oder Verformungen, was dazu beiträgt, dass Taschen über Jahre hinweg sehr strukturiert wirken. Die Oberfläche verändert sich nur minimal, es entsteht keine ausgeprägte Patina und keine ungleichmäßige Alterung.
Im Alltag bedeutet das: Eine Tasche aus Taurillon Novillo kann problemlos regelmäßig getragen werden, ohne dass man ständig auf Berührungen oder Oberflächen achten muss. Das Leder verlangt wenig Aufmerksamkeit und ist äußerst verlässlich.
Optisch wirkt Taurillon Novillo weniger fein und luxuriös als etwa Togo oder Epsom, dafür überzeugt es durch Substanz, Stabilität und eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit gegenüber Kratzern. Es ist ein Leder für Frauen, die Funktionalität und Haltbarkeit über eine sehr feine Optik des Leders stellen.
Ardennes – kompromisslose Robustheit und außergewöhnliche Kratzresistenz (Vintage)
Ardennes ist ein Hermèsleder mit fast legendärem Ruf. Es wird heute nicht mehr produziert und ist ausschließlich im Vintage-Bereich erhältlich. Dennoch – oder gerade deshalb – spielt es in jeder ernsthaften Diskussion über Kratzfestigkeit eine zentrale Rolle.
Dieses Leder wurde ursprünglich für maximale Belastbarkeit entwickelt. Es ist extrem fest, sehr dick und besitzt eine ausgeprägte Struktur. In Bezug auf Kratzfestigkeit gehört Ardennes zu den widerstandsfähigsten Hermèsledern überhaupt. Kratzer entstehen selten, und selbst bei intensiver Nutzung bleiben sie meist unauffällig.
Was Ardennes besonders macht, ist seine nahezu kompromisslose Stabilität. Taschen aus diesem Leder behalten ihre Form über Jahrzehnte hinweg. Dellen, Druckstellen oder Verformungen treten kaum auf. Auch die Oberfläche bleibt erstaunlich ruhig, selbst nach vielen Jahren regelmäßiger Nutzung.
Im Alltag wirkt Ardennes nahezu unverwüstlich. Es ist eines jener Leder, bei denen man den Eindruck hat, dass sie Nutzung nicht nur aushalten, sondern geradezu dafür gemacht sind. Veränderungen sind minimal, eine klassische Patina entwickelt sich kaum.
Optisch wirkt Ardennes sehr fest und strukturiert, teilweise fast streng. Für Liebhaberinnen weicher, anschmiegsamer Leder ist es weniger geeignet. Für Frauen, die maximale Kratzfestigkeit und Stabilität suchen, ist Ardennes jedoch nahezu ideal.
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Swift – sehr geringe Kratzfestigkeit bei maximaler Feinheit
Swift ist ein sehr feines, glattes Kalbsleder mit einer weichen, fast samtigen Oberfläche. Es wurde als Nachfolger des früheren Gulliver-Leders entwickelt und ist besonders für seine intensive Farbwiedergabe bekannt. Farben wirken auf Swift oft außergewöhnlich klar, tief und gleichmäßig.
In Bezug auf Kratzfestigkeit gehört Swift jedoch zu den empfindlichsten Hermèsledern. Durch die glatte, offene Oberfläche entstehen Kratzer bereits bei leichter Reibung. Fingernägel, Schmuck, Tischkanten oder Reißverschlüsse können sichtbare Spuren hinterlassen, die sofort ins Auge fallen.
Ein entscheidender Punkt ist, dass sich Kratzer bei Swift nicht auspolieren lassen. Das Leder besitzt keine Struktur, die Spuren kaschieren könnte, und reagiert empfindlich auf mechanische Belastung. Jede Nutzung wird sichtbar festgehalten.
Swift entwickelt keine klassische Patina. Stattdessen entstehen punktuelle Gebrauchsspuren, die sich nicht gleichmäßig über die Oberfläche verteilen. Das kann dazu führen, dass die Tasche mit der Zeit unruhig wirkt, wenn sie häufig getragen wird.
Im Alltag verlangt Swift daher ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Wer seine Tasche oft abstellt, viel unterwegs ist oder wenig Lust hat, auf jede Bewegung zu achten, wird Swift schnell als stressig empfinden.
Swift ist ein Leder für Frauen, die bewusst mit ihrer Tasche umgehen, sichtbare Spuren akzeptieren und vor allem die besondere Haptik und Farbwirkung schätzen. Wer maximale Kratzfestigkeit sucht, sollte Swift jedoch klar ausschließen.
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Box Calf (Boxleder) – geringe Kratzfestigkeit, aber höchste Eleganz
Box Calf, häufig auch einfach als Boxleder bezeichnet, ist eines der traditionsreichsten Hermèsleder und steht sinnbildlich für klassische Eleganz. Es handelt sich um ein glattes, fein verarbeitetes Kalbsleder mit einem dezenten Glanz.
In Bezug auf Kratzfestigkeit ist Box Calf eindeutig einzuordnen: Es ist nicht kratzfest. Durch die glatte Oberfläche entstehen Kratzer relativ schnell und sind sofort sichtbar. Bereits leichte Berührungen oder das Abstellen der Tasche auf harten Oberflächen können feine Linien hinterlassen.
Der entscheidende Unterschied zu anderen empfindlichen Ledern liegt jedoch in der Reaktion auf Pflege. Viele oberflächliche Kratzer lassen sich bei Box Calf durch fachgerechtes Polieren deutlich reduzieren oder nahezu entfernen. Das Leder reagiert auf Bewegung, Wärme und Pflege und verändert sich dadurch aktiv.
Mit der Zeit entwickelt Box Calf eine gleichmäßige Patina. Diese entsteht aus vielen feinen Mikrokratzern, Glanzveränderungen und einer sanften Verdunkelung der Oberfläche. Für viele Liebhaberinnen ist genau diese Entwicklung der große Reiz dieses Leders.
Im Alltag bedeutet das: Box Calf wird sichtbar altern. Wer erwartet, dass eine Tasche dauerhaft makellos bleibt, wird enttäuscht sein. Wer hingegen Freude an Veränderung, Geschichte und klassischer Eleganz hat, findet in Box Calf ein sehr charaktervolles Leder. Taaschen aus Boxleder können super im Hermes Spa aufgearbeitet werden und die klassische Birkin war auch aus Box Leder.
Für mich der Klassiker an Ledern schlechthin. Ja es ist empfindlich, aber es ist das traditionelle Hermes Leder.
Barenia – extrem geringe Kratzfestigkeit und bewusste Sichtbarkeit von Nutzung
Barenia ist eines der charakterstärksten Hermèsleder und zugleich eines der kratzempfindlichsten. Es handelt sich um ein pflanzlich gegerbtes, offenporiges Kalbsleder, das ursprünglich für Reitsättel entwickelt wurde. Diese Herkunft erklärt das Verhalten des Leders sehr deutlich.
In Bezug auf Kratzfestigkeit ist Barenia klar einzuordnen: Barenia ist nicht kratzfest. Schon sehr leichte Berührungen können sichtbare Spuren hinterlassen. Fingernägel, Kanten oder auch das bloße Abstellen der Tasche führen häufig zu Kratzern, die dauerhaft sichtbar bleiben.
Diese Kratzer lassen sich nicht auspolieren und sind nicht reversibel. Sie sind Teil der ausgeprägten Patinaentwicklung, für die Barenia bekannt ist. Zusätzlich reagiert das Leder stark auf Licht, Berührung und Feuchtigkeit und dunkelt mit der Zeit deutlich nach.
Barenia ist nicht empfindlich im Sinne von zerbrechlich. Strukturell ist es robust. Optisch jedoch ist es extrem ehrlich. Jede Nutzung wird sichtbar festgehalten, jede Spur erzählt eine Geschichte.
Dieses Leder ist nichts für Perfektionistinnen. Wer eine gleichmäßige Oberfläche sucht oder sich über jede Veränderung ärgert, wird mit Barenia dauerhaft unzufrieden sein. Wer jedoch Patina liebt und Veränderung als Teil der Schönheit begreift, findet hier eines der ausdrucksstärksten Hermèsleder.
Barenia Faubourg – etwas mehr Kontrolle bei weiterhin geringer Kratzfestigkeit
Barenia Faubourg ist eine modernere Weiterentwicklung des klassischen Barenia-Leders. Es besitzt eine feinere, leicht geprägte Oberfläche, die dem Leder etwas mehr Widerstandsfähigkeit verleiht, ohne seinen grundsätzlichen Charakter zu verändern.
In Bezug auf Kratzfestigkeit bleibt Barenia Faubourg jedoch empfindlich. Kratzer entstehen weiterhin relativ leicht, fallen durch die feine Struktur jedoch etwas weniger stark auf als bei klassischem Barenia. Auch dieses Leder entwickelt Patina, dunkelt nach und verändert sich sichtbar.
Der Unterschied liegt vor allem darin, dass die Alterung etwas gleichmäßiger und kontrollierter wirkt. Dennoch gilt auch hier: Barenia Faubourg ist kein Leder für einen sorglosen Alltag.
Es eignet sich für Frauen, die den Charakter von Barenia schätzen, aber eine minimal ruhigere Entwicklung bevorzugen. Wer maximale Kratzfestigkeit sucht, sollte auch dieses Leder eher meiden.
Hermèsleder nach Kratzfestigkeit im direkten Vergleich
Nachdem wir jedes relevante Hermèsleder einzeln, detailliert und realistisch betrachtet haben, ist es sinnvoll, eine klare Einordnung vorzunehmen. Diese Rangfolge basiert nicht auf Beliebtheit oder Marktwert, sondern ausschließlich auf dem Verhalten der Leder im Alltag in Bezug auf Kratzfestigkeit. Entscheidend ist dabei, wie schnell Kratzer entstehen, wie sichtbar sie sind und ob sie das Gesamtbild der Tasche langfristig dominieren.
An der Spitze stehen Leder, die durch Struktur, Lederstärke und Oberflächenbehandlung Kratzer entweder verhindern oder optisch sehr gut kaschieren. Am unteren Ende finden sich Leder, bei denen Kratzer unvermeidbar sind und bewusst Teil des Erscheinungsbildes werden.
Diese Einordnung soll keine Bewertung sein, sondern eine Orientierungshilfe. Sie hilft dabei, Erwartungen realistisch einzuordnen und Enttäuschungen nach dem Kauf zu vermeiden.
Die folgende Übersicht zeigt, wie sich die einzelnen Hermèsleder im Alltag in Bezug auf Kratzfestigkeit, Sichtbarkeit von Kratzern und langfristige Veränderung verhalten.
Hermèsleder und Kratzfestigkeit im Überblick
| Hermèsleder | Kratzfestigkeit im Alltag | Sichtbarkeit von Kratzern | Veränderung über Zeit |
| Epsom | sehr hoch | sehr gering | sehr ruhig |
| Ardennes | sehr hoch | gering | kaum Veränderung |
| Togo | hoch | gering | gleichmäßig |
| Fjord | hoch | sehr gering | ruhig |
| Taurillon Novillo | hoch | gering | ruhig |
| Clemence | mittel bis hoch | gering | weichere Form |
| Box Calf | niedrig | hoch | Patina |
| Swift | niedrig | sehr hoch | punktuell sichtbar |
| Barenia | sehr niedrig | sehr hoch | starke Patina |
| Barenia Faubourg | niedrig | hoch | kontrollierte Patina |
Im direkten Vergleich zeigt sich, dass strukturierte und feste Hermèsleder deutlich kratzresistenter sind als glatte oder offenporige Leder. Epsom führt das Ranking an, da Kratzer selten entstehen und optisch kaum auffallen. Dicht dahinter folgen Ardennes, Togo und Fjord. Leder wie Swift, Box Calf und Barenia zeigen Kratzer dagegen schnell und sichtbar.
Welches Hermèsleder passt zu welchem Alltag?
Je nach Lebensstil und Nutzungsverhalten eignen sich unterschiedliche Hermèsleder. Diese Tabelle hilft bei der realistischen Einordnung.
| Nutzungsverhalten | Geeignete Hermèsleder |
| täglicher Gebrauch ohne Vorsicht | Epsom, Fjord, Togo |
| regelmäßige Nutzung mit natürlicher Alterung | Togo, Clemence |
| Reisen und hohe Belastung | Fjord, Ardennes |
| bewusste Nutzung mit Pflege | Box Calf |
| gelegentliche Nutzung, Fokus Optik | Swift |
| Liebhaberinnen von Patina | Barenia, Barenia Faubourg |
Häufige Fragen zur Kratzfestigkeit von Hermèsleder
Welches Hermèsleder ist am unempfindlichsten?
Epsom gilt als das unempfindlichste Hermèsleder im Alltag. Durch die geprägte Oberfläche entstehen Kratzer selten und bleiben meist unauffällig.
Welches Hermèsleder ist am kratzfestesten für den Alltag?
Für den täglichen Gebrauch sind Epsom, Togo und Fjord am besten geeignet, da sie Kratzer entweder verhindern oder optisch sehr gut kaschieren.
Welche Hermèsleder sind besonders kratzempfindlich?
Swift, Box Calf und Barenia gehören zu den kratzempfindlichsten Hermèsledern, da ihre glatte oder offenporige Oberfläche Kratzer sofort sichtbar macht.
Eine der häufigsten Fragen lautet, ob es überhaupt ein Hermèsleder gibt, das wirklich unempfindlich ist. Die ehrliche Antwort lautet: Nein, völlig unempfindlich ist kein Naturleder. Epsom kommt diesem Ideal im Alltag jedoch am nächsten, da Kratzer selten entstehen und optisch kaum auffallen.
Oft wird auch gefragt, ob Kratzer bei Hermès ein Qualitätsmangel seien. Das sind sie nicht. Hermèsleder sind hochwertige Naturmaterialien, die auf Nutzung reagieren. Kratzer sind kein Zeichen schlechter Verarbeitung, sondern ein natürlicher Teil des Materials.
Viele Käuferinnen fragen sich außerdem, ob ein kratzempfindliches Leder automatisch ungeeignet sei. Auch das ist nicht der Fall. Leder wie Box Calf oder Barenia sind bewusst so konzipiert, dass sie Nutzung zeigen. Wer diese Veränderung schätzt, wird gerade mit diesen Ledern sehr glücklich.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frage, ob Pflege Kratzer verhindern kann. Pflege kann das Leder geschmeidig halten und bei bestimmten Ledern wie Box Calf helfen, Spuren zu reduzieren. Sie kann jedoch die grundsätzlichen Eigenschaften eines Leders nicht verändern.
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Fazit: Welches Hermèsleder ist am unempfindlichsten?
Wenn man die Frage rein sachlich beantwortet, ist Epsom das kratzfesteste Hermèsleder für den Alltag. Es bietet die größte Sicherheit, die geringste Sichtbarkeit von Kratzern und die ruhigste Alterung. Direkt dahinter folgen Ardennes, Togo und Fjord, die ebenfalls sehr widerstandsfähig sind, aber jeweils einen anderen Charakter haben.
Doch die eigentlich entscheidende Erkenntnis ist eine andere: Das richtige Hermèsleder ist immer das, dessen Eigenschaften man kennt und akzeptiert. Wer optische Ruhe möchte, sollte zu strukturierten, festen Ledern greifen. Wer Veränderung liebt, wird bei glatten oder offenporigen Ledern glücklich.
Eine Hermès-Tasche ist kein Objekt, das man verstecken sollte. Sie ist dafür gemacht, getragen zu werden. Das passende Leder sorgt dafür, dass man sie mit Freude nutzt – ohne Angst vor jedem Kratzer oder mit bewusster Wertschätzung jeder Spur.
Ich persönlich liebe wie du vielleicht schon gemerkt hast Box Leder. Ja, es bekommt Kratzer, aber für mich sind es meine Kratzer, welche ich mit meiner Tasche erlebe. Es gibt kein richtig oder falsch sondern es kommt wirklich darauf an, dass das Leder zu dir passt und du mit den Eigenschaften zufrieden bist.
Ich würde keine Hermes Tasche auf den Boden stellen, da ein Kratzer durchaus auch Wertverluss bedeutet. Daher handen wir den hochwertigen Luxury Planet Taschenhalter entwickelt. Dabei deine Tasche an einem qualitativ hochwertigen Taschenhalter sicher vom Boden geschützt hängen kann.
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